Eigentlich ist Shenyang ja die von mir am wenigsten geliebte chinesische Stadt. Schon der Lonely Liar sagt dazu, sie sei mit Dickensianischen Bildern der frühindustriellen Hölle zu vergleichen. Die die Kohlepartikel umgebende Restluft ist auch nicht besonders voluminös.
Diesmal waren wir eigentlich eher versehentlich hier - von Shenyang aus ging unsere Zugreise in die Eisfestivalstadt Ha'erbin, und da nutzten die Gelegenheit, fuhren schon vorher hin und quartierten uns bei einer guten Freundin von Y. ein, damit wir am nächsten Morgen nicht erst lange anreisen mussten.
Es gab dann auch einen Besuch bei der Familie von W., und da standen die drei hier gezeigten Affen. Die kannte ich natürlich von früher; z.B. bei Frau R., Mutter von C., habe ich schon mal nach der Bedeutung gefragt. Sie seien das Symbol dafür, dass viele keine Verantwortung übernehmen wollen, Drückeberger sind und auf Mißstände nicht hinweisen.
Das ist aber nur die westliche Deutung. Eigentlich kommen die Affen nämlich aus Japan, und dort wurde die Geschichte vermutlich seinerseits aus China übernommen, nämlich aus dem konfuzianischen Ausspruch: "Look not at what is contrary to propriety; listen not to what is contrary to propriety; speak not what is contrary to propriety; make no movement which is contrary to propriety" (非禮勿視, 非禮勿聽,非禮勿言, 非禮勿動)
Das habe ich allerdings selbst nicht gewußt. Allein für die sechs chinesischen Worte "bu shuo, bu ting, bu kan" (nicht reden, nicht hören, nicht sehen) bekam ich die Affen geschenkt. Prima Deal!
Sunday, 13. February 2011
Wundervolles Shenyang
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